Das Wohnmobil in die USA verschiffen. Alle Kosten im Überblick.


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Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, einfach sein Wohnmobil oder den Campervan zum nächsten Hafen zu fahren und auf große Reise über den Atlantik in die USA zu schicken? Der zweite Gedanke ist dann meist schon die Frage „Was das wohl alles kostet?“ Neben einer ausführlichen Recherche haben wir uns zwei Angebote von Unternehmen eingeholt, um die Kosten genau evaluieren zu können.

Das Wohnmobil in die USA zu verschiffen kostet etwa 3.300 – 4.000 € (Ostküste). Soll das Fahrzeug direkt bis an die Westküste der USA, steigen die Kosten auf etwa 5.500 – 6.500 €. Der Rücktransport des Wohnmobils schlägt noch einmal in gleicher Höhe zu Buche.

Als grobe Einschätzung reicht der oben genannte Preis aus. Allerdings sind die Kosten von sehr vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Hierzu muss man sich die verschiedenen Häfen, die Schiffsunternehmen und die verschiedenen Fahrzeugtypen genauer anschauen.

Detaillierte Analyse der Kosten

Die Transportkosten setzen sich aus den Maßen des Wohnmobils bzw. Campervans, der zurückgelegten Strecke und verschiedenen zusätzlichen Gebühren zusammen. Am Beispiel eines Hymer Wohnmobils stellen wir nun 2 Angebote vom 22. Mai 2020 vor und erklären jede einzelne Kostenposition:

Wohnmobil zum Verschiffen: Hymer B-MC I 550
Länge: 699 cm
Breite: 229 cm
Höhe: 296 cm
Volumen: 6,99 m x 2,29 m x 2,96 m = 47,38 m³
Gewicht: 3.015 kg

Bei den folgenden zwei Angeboten handelt es sich um eine „RoRo-Verschiffung“. RORO steht für „Roll on Roll Off“. Das heißt, das Fahrzeug wird einfach auf das Schiff gefahren und dort sicher befestigt. Also quasi eine Art sehr große Fähre.

Angebot #1 von IVSS

Frachtkosten (Inklusive BAF*, LSL** ,BL***)

Jeweils von Deutschland oder Belgien in die USA:

Ostküste der USA (NY/Baltimore)2.758 € / 2.511 €
alternativ:
Südliche Häfen (Galveston/Houston)3.751 $ / 2.977 $
alternativ:
Westküste der USA (Port Hueneme & Tacoma)4.841 $ / 4.551 $

*BAF= Der Bunkerzuschlag BAF ist ein variabler Zuschlag auf Seefrachten, abhängig vom Ölpreis.
**LSL=Der „low sulphur surcharge“ ist eine Gebühr, welche erhoben wird, da die Logistikunternehmen Schwefelarme Treibstoffe verwenden müssen, um die Umwelt zu schonen.
***BL= Das Konnossement (engl. Bill of Landing) ist der Frachtbrief in der Seefahrt. Es ist wie eine Art Urkunde, welche sicherstellt, dass die Ware ordnungsgemäß zur richtigen Person transportiert wird.

Exportkosten (Zollabfertigung /Hafengebühren)

ISPS* (International Ship and Port Security) – Gebühr:50 €
Exportkosten von Belgien:150-175 €
Exportkosten von Deutschland:295-350 €

*ISPS ist ein internationaler Standard, auf den sich Reedereien verständigt haben, um die Sicherheit auf den Schiffen und an den Häfen zu gewährleisten. Hierzu wird geschultes Personal eingesetzt, das die Sicherheitsstandards überwacht und durchsetzt.

Importkosten in die USA

ISF*, EPA**, DOT***, Zoll:325$
Hafengebühren (Baltimore / NY):100$ / 100-200$
Hafengebühren für alle anderen Häfen:100-200$
Anleihegebüren (nur an der Westküste)noch zu prüfen****

*ISF(Importer Security Filing): Oft sind diese Gebühren bereits in den Kosten der Zollabfertigung enthalten. ISF sind Kosten für die Unterbringung in Übereinstimmung mit den CBP’s (US Customs and Border Protection). Hierdurch kann zwischen Sendungen mit geringem und Sendungen mit hohem Risiko unterschieden werden.
**EPA (Environmental Protection Agency): Gebühr der Umweltbehörde der USA um Emissionen zu reduzieren.
***DOT (Department of Transportation): Gebühr für das US Verkehrsministerium

**** Bei dem Transport an die Westküste der USA können weitere Gebühren fällig werden, in Höhe von 1,65% des Fahrzeugwerts.

Hinweis: Manche Häfen verlangen eine kostenpflichtige Begleitung. Hierdurch können weitere Kosten anfallen.

Auf der Website von IVSS kann man sich direkt ein Angebot online einholen.

Zusammenfassung Angebot #1

Gesamtkosten für die Überführung von Deutschland nach Baltimore:

Frachtkosten2.511 €
ISPS50 €
Exportkosten von Deutschland295-350 €
ISF, EPA, DOT, Zoll:325 $
Hafengebühren für Baltimore100 $
Summe (bei einem Wechselkurs von 1$=0,92€)3.247 – 3.302€

Angebot #2 SeaBridge

Kosten der Fahrzeugverschiffung (Hamburg nach Baltimore)

Frachtrate (49 €/m³)2.321,67 €
BAF (Treibstoffzuschlag), 20%464,33 €
Einfuhranmeldung für die USA75 €
ISPS* Terminal Charge50 €
Speditions- und Hafengebühren in Hamburg195 €
Unterbodenreinigung in Hamburg75 €
Summe3.181

*ISPS ist ein internationaler Standard, auf den sich Reedereien verständigt haben, um die Sicherheit auf den Schiffen und an den Häfen zu gewährleisten. Hierzu wird geschultes Personal eingesetzt, das die Sicherheitsstandards überwacht und durchsetzt.

Obligatorische Transportversicherung (inkl. Gepäck/Fahrzeuginhalt):

Fahrzeug bis zu einem Zeitwert von 50.000€
Gepäck/Fahrzeuginhalt bis 10.000€
300 €
Fahrzeug bis zu einem Zeitwert von 100.000€
Gepäck/Fahrzeuginhalt bis 10.000€
425 €

Zusätzliche Kosten, die vor Ort gezahlt werden müssen:

Speditions- und Hafengebühr in Baltimoreca. 250$
TWIC Escort Service in Baltimoreca. 75 $

Auch bei Seabridge kann man auf der Website online ein Angebot beantragen. Die Bearbeitung dauert allerdings etwas länger als bei IVSS.

Zusammenfassung Angebot #2

Gesamtkosten für die Überführung von Hamburg nach Baltimore:

Kosten der Verschiffung3.181 €
Versicherung (obligatorisch)425 €
Zusätzliche Kosten325 $
Summe (bei einem Wechselkurs von 1$=0,92€)3.905€

Wichtige Hinweise zur Verschiffung

Die meisten Wohnmobile sind so gebaut, dass man ohne Probleme vom Wohnbereich hinten in den Fahrerbereich nach vorne gehen kann. Gibt man nun sein Fahrzeug am Hafen ab, dann wird dieses durch Mitarbeiter der Reederei aufs Schiff gefahren. Man hat nicht die Möglichkeit, dies selber zu tun. Dementsprechen könnte es sein, dass die Mitarbeiter ebenfalls in den hinteren Bereich des Wohnmobils gelangen können. Man sollte also keine Wertsachen im Fahrzeug lassen! Je nach Art des Reisemobils kann man auch Fahrerhaus und Wohnbereich voneinander trennen, entweder durch eine bereits verbaute Tür oder Klappe oder man muss sich selbst mit z. B. Holzplatten behelfen.

Weitere potenzielle Kosten

Versicherungen

Sowohl für die Überfahrt als auch für die Reise in den USA selber kann man Versicherungen abschließen. Die erste genannte Versicherung deckt Schäden während der Überfahrt ab. Sollte das Wohnmobil also nicht ordnungsgemäß befestigt sein und bei hohem Seegang beschädigt werden, kann man hier mit einer Kostenübernahme durch die Versicherung rechnen. Ob man diese Sicherheit braucht, muss jeder selber entscheiden. Angebote kann man sich bei der Spedition direkt einholen. Bei Seabridge ist diese Versicherung sogar obligatorisch und muss somit gebucht werden.

Weiterhin kann man bei vielen Unternehmen auch gleich die Autoversicherung für die USA mit buchen. Eine solche Versicherung benötigt man zwingend, da die deutsche Autoversicherung in den USA nicht gültig ist. Aber Achtung, die von der Spedition angebotenen Versicherungen sind oft teurer, als wenn man sein Fahrzeug bei einer amerikanischen Versicherung registriert. Hier lohnt es sich also die Preise zu vergleichen.

Flug- oder Schiffsreise

Bei manchen Anbietern hat man die Möglichkeit mit seinem Wohnmobil zusammen die Überfahrt in die USA zu bestreiten. Hierbei muss man sich auf eine Reisedauer von etwas 2,5 Wochen einstellen. Die ist immer abhängig vom Hafen und den Zwischenstopps, die angelaufen werden. Die Preise hierfür bewegen sich für die Fahrt nach Baltimore zwischen 1.200 und 1.900 € pro Person, je nach Kabinenausstattung. Verpflegung ist hierbei bereits inklusive.

Für den Flug sollte man Pro Person und Flugstrecke noch einmal mindestens 300-400€ einplanen. Fliegt man, sollte man ebenfalls an die Kosten denken, die entstehen, um zum Flughafen zu gelangen.

Strom & Gas in den USA. Hier können Probleme entstehen, wenn man mit dem deutschen Wohnmobil in die USA fährt!

Das Thema Strom- und Gasversorgung bekommt einen ganz anderen Stellenwert, wenn man mit dem deutschen Wohnmobil in die USA fährt. Hier ist vieles unterschiedlich zu Deutschland und man sollte sich unbedingt vor Antritt der Reise darüber Gedanken machen, wie man die Strom- und Gasversorgung regelt.

Gas

Hat man eine normale Propangasflasche dabei, kann man sich, wenn die deutsche zu neige geht, einfach eine in den USA kaufen und anschließen. Doch Achtung, hierfür benötigt man einen Adapter. Zu finden hier bei Wynen-Gas. Hat man einen fest verbauten Gastank im Fahrzeug, so kann man an verschiedensten Stellen in den USA diese befüllen lassen. Es gibt einige Anlaufstellen, die den Service anbieten. Z. B.: Campingworld, verschiedene Campgrounds oder auch Wohnmobilverkäufer. Hier benötigt man ebenfalls einen Adapter, zu finden auf Gasfachfrau. Hinweis: Manche Geschäfte weigern sich, ausländische Gasflaschen zu befüllen, auch wenn man einen Adapter dabei hat.

Strom

Noch komplexer wird es beim Thema Strom. Während wir in Europa eine Netzfrequenz von 50 Hz und 230 V haben, so sind es in Amerika 60 Hz und 110/120 V.

Dazu hat man im Wohnmobil durch die Batterie natürlich noch 12 V., d.h. Smartphones und Co. kann man problemlos im Wohnmobil an den 12 V Steckdosen laden. Viele Geräte haben zudem ein Netzteil, das mit einer breiten Spanne an Spannung zurechtkommt und sowohl mit 110/120 V wie auch mit 230 V funktionieren. Diese kann man also mittels Adapter direkt anschließen. Manche andere Geräte funktionieren jedoch nur bei 230 V. Schließt man ans 110/120 V Netz, passiert im besten Fall gar nichts, im schlechtesten Fall geht das Gerät kaputt. Mit einem Spannungswandler kann man dieses Problem umgehen. Die Variante hier (Link zu Amazon) hat den Vorteil, dass er sowohl hoch und auch runter transformiert. Legt man sich also Geräte aus den USA während der Reise zu, können diese auch problemlos im Anschluss in Deutschland genutzt werden. Dazu sollte man sich noch folgendes Kabel bestellen (ebenfalls bei Amazon), damit kann man den Spannungswandler problemlos an eine deutsche und an eine amerikanische Steckdose anschließen.

Das Problem mit der Spannung hat man nun im Griff, bleibt noch die Netzfrequenz. In aller Regel stellt diese jedoch kein gravierendes Problem dar. Es laufen lediglich alle Geräte mit Elektromotor 20 % schneller. Einem Staubsauger zum Beispiel macht dies nicht wirklich etwas, etwas störender wird es bei Uhren, welche durch die Netzfrequenz gesteuert werden. Auch diese laufen entsprechend schneller. Also nicht unbedingt immer der Uhr Glauben schenken und lieber doppelt überprüfen.

Allgemein kann es nicht schaden, sich ein paar Adapter für amerikanische Steckdosen (Link zu Amazon) mit auf die Reise zu nehmen, letztendlich wird man immer mal wieder auf eine amerikanische Steckdose zurückgreifen müssen.

Lars

Gründer von Faszination Camping und seit Jahren reiseverrückt. Am liebsten mit dem Toyota in abgelegene Gebiete und die Natur vollends genießen.

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