Wasserschäden gehören zu den häufigsten Schäden am Wohnmobil und sind mehr als ärgerlich. Neben dem eigentlichen Aufwand, den man mit der Beseitigung des Schadens hat, kommt natürlich noch die Kostenfrage dazu. Wir haben uns gefragt, welche Kosten da eigentlich anfallen und teilen unsere Suchergebnisse mit euch.
Die Kosten eines Wasserschadens am Wohnmobil hängen davon ab, wie weit der Schaden vorangeschritten ist. Je nach Größe des Schadens kann man mit mehreren Hundert bis Tausend Euro rechnen.
Bei unserer Recherche haben wir festgestellt, dass sich keine genauen Preise benennen lassen, da die Kosten wirklich stark schwanken können. Auch auf Internetseiten von spezialisierten Firmen sind keine Preisangaben zu finden, da die Kosten sehr individuell sind. Günstig kommt man aber meist nicht davon.
Ein Beispiel: Schon kleine Wasserschäden am Alkoven des Wohnmobils können euch einige Tausend Euro kosten. In manchen Foren haben wir z. B. öfter von Erfahrungswerten über 2.500 – 4.000 € gelesen. Hat sich der Schaden dazu bereits über das ganze Dach bzw. die Seitenwand ausgebreitet, erhöhen sich die Kosten noch mal deutlich.
Um zu vermeiden, dass es überhaupt zu solch hohen Kosten kommt und größere Schäden durch Feuchtigkeit entstehen, sollte man Prävention betreiben. Wie ihr das am besten macht, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Wie entsteht ein Wasserschaden?
Besonders gefährdet für Wasserschäden sind Wohnmobile mit konventionellem Holzaufbau. Die Wände eines solchen Wohnmobils bestehen aus einem Gerüst aus Holzlatten, deren Zwischenräume mit Styropor o. ä. ausgefüllt sind. Die Wände sind nach Innen mit Sperrholz- oder Pressspanplatten verkleidet und nach Außen durch ein Aluminiumblech geschützt.
Wenn nun Feuchtigkeit in das Innere von Wänden oder Decke gelangt, kann das Wasser nur schlecht verdunsten und das Holz verfault. Deswegen verzichten Wohnmobil-Hersteller beim Aufbau heutzutage immer öfter auf Holz. Dennoch können auch an holzfreien Wohnmobilen Wasserschäden auftreten.
Die Ursache von eintretendem Wasser liegt auch oft in spröden Dichtungen an der Kederleiste, den Dachhauben oder den Fenstern. Auch Alufraß, nicht richtig abgedichtetes nachträglich angebautes Zubehör, ein unordentlich versiegelter Unterboden oder lockere Schrauben können zum Eindringen von Feuchtigkeit und somit zu einem Wasserschaden führen. Das Problem: Die Gründe für die Feuchtigkeit sind oft nicht sofort ersichtlich, sodass der Wasserschaden sich unbemerkt ausbreiten kann.
Oft kommt es auch zu sogenannten Standschäden, wenn Wohnmobile in den Wintermonaten nicht genutzt werden. Wenn in den warmen Monaten ein kleiner Feuchtigkeitsschaden entstanden ist, den man nicht bemerkt hat, können sich daraus in der Winterpause Schimmel, Pilze und unangenehme Gerüche entwickeln.
Wird der Wasserschaden für längere Zeit nicht bemerkt, schreitet die Feuchtigkeit immer weiter voran und weicht das Holz und die Wandverkleidung auf. Es bilden sich Wasserflecken und später auch Schimmelpilze. Da die Pilzsporen auch über die Raumluft eingeatmet werden, kann das auch gefährlich für die Gesundheit werden!
Wie kann ich einen Wasserschaden verhindern?
Um einen Wasserschaden früh zu erkennen, bietet sich eine regelmäßige Prüfung mit einem Feuchtigkeitsmessgerät (Link zu Amazon) an. Riecht es muffig, ist der Schaden nämlich schon weit vorangeschritten und es handelt sich um einen starken Wasserschaden. Das bedeutet natürlich höhere Kosten als bei einem leichten Schaden, den man früh identifiziert. Das Messgerät deckt Feuchtigkeit an der Oberfläche bis zu einer bestimmten Tiefe durch Hochfrequenz-Messung auf. Bis zu 20 % Feuchtigkeit an den Wänden sind noch im normalen Bereich.
Es besteht außerdem die Möglichkeit, in Werkstätten in regelmäßigen Abständen eine Dichtigkeitsprüfung vornehmen zu lassen. Diese ist verpflichtend für die Dichtigkeitsgarantie, auf die wir gleich noch zu sprechen kommen. Die Kosten dafür liegen im Garantiezeitraum je nach Fahrzeug und Werkstatt ungefähr zwischen 120 und 200 €. Nach Ablauf der Garantiezeit kostet das Ganze nur noch ca. 45-60 €.
Eine Dichtigkeitsprüfung ist um einiges genauer und aussagekräftiger als die eigene Messung mit einem Feuchtigkeitsmessgerät. Ein solches Gerät ersetzt also die professionelle Kontrolle nicht.
Auch bevor es in die Winterpause geht, sollte man einiges beachten, damit das Wohnmobil den Winter ohne Feuchtigkeitsschäden übersteht und Standschäden vermieden werden. Die Unterseite des Fahrzeugs sowie die Radläufe sollten von Schmutz und Rückständen befreit werden, da die enthaltene Feuchtigkeit sich sonst ausbreiten kann.
Wichtig ist natürlich auch, alle Fenster und Dachluken zu schließen, damit keine Feuchtigkeit ins Innere des Wohnmobils eindringen kann. Rissige Dichtungen am besten austauschen und alle weiteren Dichtungen mit Glycerin einschmieren.
Was ist bei einem Wasserschaden zu tun?
Ist der Wasserschaden erst einmal entstanden, muss man der Ursache auf den Grund gehen und schauen, wie weit der Schaden vorangeschritten ist. Daraufhin muss er natürlich behoben werden. Je nach Schaden unterscheidet sich auch die Reparatur. Oft lassen sich einzelne Holzteile einfach ersetzen, bei Schäden an tragenden Teilen hingegen fallen z. B. Schweißarbeiten an.
Bei der Reparatur stellt sich die Frage, ob ihr euch zutraut, diese selbst zu machen oder ob ihr lieber in eine Werkstatt gehen wollt. Das ist natürlich noch mal ein erheblicher Kostenfaktor. Mit etwas handwerklichem Geschick und wenn der Schaden nicht allzu groß ist, lohnt es sich, das Ganze selbst zu beheben, da ihr so viel Geld sparen könnt. Im Internet findet ihr viele Foren zu diesem Thema und auch Anleitungen zur Reparatur von Wasserschäden.
Im Endeffekt müsst ihr aber selbst entscheiden, ob ihr euch das zutraut und auch, ob ihr bereit seid, unter Umständen viel Zeit darin zu investieren. Man muss sich also entscheiden, was man lieber ausgeben will bzw. kann: Zeit oder Geld.
Dichtigkeitsgarantie bei Neuwagen
Beim Kauf eines neuen Wohnmobils bekommt ihr vom Hersteller eine Dichtigkeitsgarantie. Treten in diesem Zeitraum Feuchtigkeitsschäden auf, behebt der Hersteller sie für euch kostenlos. Wie lange der Zeitraum der Garantie ist, unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller.
Ein paar Beispiele: Bei Hobby und Bürstner sind es 5 Jahre, bei Dethleffs und Eriba 6 Jahre, bei Adria und Kabe 7 Jahre. Manche Hersteller geben sogar 10 Jahre Garantie, wie z. B. Carthago, Concorde, Hymer, Knaus, Morelo und Phönix. An der Spitze steht der Hersteller LMC mit 12 Jahren Dichtigkeitsgarantie.
Allerdings ist für die Dichtigkeitsgarantie die oben genannte jährliche Dichtigkeitsprüfung in einer autorisierten Servicewerkstatt Pflicht! Diese erfolgt auf eigene Kosten. Wer das nicht macht, verliert seine Garantieansprüche und muss im Zweifelsfall die Kosten eines Wasserschadens selbst tragen.
Sorgfalt beim Gebrauchtwagenkauf
Wer ein gebrauchtes Wohnmobil kaufen möchte, sollte sich das Fahrzeug zunächst einmal gründlich anschauen und prüfen, ob Hinweise auf Wasserschäden vorhanden sind oder waren. In diesem Artikel haben wir euch beschrieben, wie man eventuelle Wasserschäden sowie andere Mängel bei gebrauchten Wohnmobilen erkennen kann. Übrigens: Wenn ihr ein Wohnmobil gebraucht innerhalb seiner Garantielaufzeit kauft, geht der Anspruch der Dichtigkeitsgarantie an euch über.
Fazit
Da sich Feuchtigkeit im Wohnmobil schleichend ausbreitet, ist dieses häufige Problem nicht zu unterschätzen. Durch gute Vorsorge und frühzeitige Erkennung kann man den Schaden und somit die Kosten allerdings gering halten. Hat sich der Wasserschaden aber doch schon stark ausgebreitet, sollte schnell gehandelt werden: selbst reparieren oder ab in die Werkstatt. Hier lohnt es sich, Preise zu vergleichen. Und in Zukunft lieber vorsorgen statt nachsorgen.
Empfehlenswert ist es, die für die Dichtigkeitsgarantie ohnehin notwendige Dichtigkeitsprüfung jedes Jahr durchführen zu lassen und zwischen den Kontrollen regelmäßig mit einem Feuchtigkeitsmessgerät selbst die Feuchtigkeit zu überprüfen.